INTERNE BEWERBUNG: OFT LIEGEN DIE BESTEN CHANCEN IM EIGENEN HAUS.

27. Juni

INTERNE BEWERBUNG: OFT LIEGEN DIE BESTEN CHANCEN IM EIGENEN HAUS.

„Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?“ Dieses Zitat vom alten Geheimrat Goethe trifft auf viele Situationen im Leben ganz treffend zu. Auch in Karrierefragen: Ein interner Wechsel im Unternehmen ist daher nicht selten der effizienteste Weg, sich beruflich zu verbessern. Also gilt es die Frage zu beantworten, wann, wie und wo eine interne Bewerbung die besten Erfolgsaussichten besitzt? Bestehen gute und faire Chancen, die berufliche Karriere im eigenen Unternehmen zu verwirklichen – mit dem Wechsel auf eine bessere Position mit mehr Einfluss und größerer Verantwortung?

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  • Erfolgsorientierte Arbeitnehmer*innen sind im Verlauf ihres Berufsweges daran interessiert, immer wieder neue Erfahrungen zu sammeln und Neues zu lernen. Allerdings geht nach aktuellen Umfragen nur ein geringer Teil der Angestellten in Deutschland davon aus, dass ihnen die Möglichkeit dazu
    geboten wird – insbesondere jene Möglichkeit, das Gelernte in einer Position mit größerer Verantwortung anzuwenden. Dieses Hemmnis haben viele Unternehmen der Sozialwirtschaft erkannt und wirken dem mit internen Qualifizierungs- und Entwicklungsprogrammen entgegen. Das Ziel ist, die Motivation der Mitarbeitenden nachhaltig zu stützen und zugleich Anreize gegen die wachsende Fluktuation zu schaffen.

    Entscheidend ist, geförderten Mitarbeiter*innen zu vermitteln, dass Lernen ihre Beschäftigungsfähigkeit verbessert und sie für die nächste Verantwortungsebene oder die nächste Position vorbereitet – intern, oder auch bei einem anderen Arbeitgeber. Wo solche Prozesse am Laufen sind, rufen sie Arbeitnehmer*innen dazu auf, ihr Potential besser auszuschöpfen, Chancen wahrzunehmen und bessere oder individuell attraktivere Positionen anzustreben. Der erste Schritt dahin: die aussagefähige und ambitionierte „interne Bewerbung“. Eine Form der Qualifizierung, die also beiden Seiten nützt, und die auch von Seiten lösungsorientierter Personalberatungen gewürdigt wird.

    Mit dem Interesse an einer internen Bewerbung können sich Mitarbeitende in jedem Fall nur weiterentwickeln. Denn sie hat für beide Seiten, Arbeitnehmer wie Arbeitgeber, zahlreiche Vorteile: Man kennt sich, das Unternehmen sowieso – und damit auch die meisten Herausforderungen des neuen Jobs. Es gibt aber auch Risiken und Fehler, die beim internen Jobwechsel vermieden werden sollten. Ein Spaziergang ist es schließlich auch nicht …

Interne Bewerbung - Tipps für den erfolgreichen Aufstieg

Bei öffentlichen Arbeitgebern, aber auch vielfach in der Privatwirtschaft, werden, basierend auf Betriebsvereinbarungen, Stellen häufig intern ausgeschrieben, gerade in gesundheits- und sozialwirtschaftlichen Unternehmen, bevor man sich dort um externe Bewerber*innen bemüht. Pluspunkt der eigenen Mitarbeiter*innen: sie kennen die spezifischen Arbeitsweisen, Prozesse und Organisationsstrukturen meist sehr genau.
Doch Vorsicht: Eine interne Bewerbung ist kein Selbstläufer und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Denn obwohl ein*e Kandidat*in mit dem aktuellen Vorgesetzten und dem Chef vertraut ist, heißt das nicht, dass sie oder er die vakante Stelle mit geringem Aufwand auch bekommen wird. Selbstverständlich ist Chancengleichheit zu gewährleisten, aber es geht um weitere Faktoren.

Arbeitgeber werden sich bei interner Vergabe immer die Frage stellen: Welchen Mehrwert bringt es, das Potential einer Bewerberin oder eines Bewerbers auf der höher qualifizierten Stelle bzw. einer Führungsposition auszuschöpfen, und was „verliert“ das Unternehmen durch den Verlust der bisherigen Funktion? Wird es einfacher sein, auf der untergeordneten Position nachzurüsten? Eine erfolgversprechende Bewerbung mit Motivationsschreiben kann sich also daran orientieren, schon Gedanken zu einem plausiblen Lösungsvorschlag zu implizieren – allerdings nur organisatorisch oder strukturell, niemals personell mit konkreten Besetzungsvorschlägen. Bewerbungsphrasen aus den üblichen Ratgebern helfen also eher weniger, als Lösungsansätze im Sinne des Unternehmens, verbunden mit der Argumentation der eigenen Fähigkeiten und Stärken.

Für die Argumentation in einer Bewerbung, auch und gerade innerbetrieblich, gilt, dass Bewerber (m/w/d) ihre Kompetenzen und Qualifikationen darstellen: „Machen Sie Werbung für sich und warum Sie zur ausgeschriebenen Stelle passen.“ Sowohl die interne Personalabteilung mit ihren verantwortlichen Fachreferent*innen, als auch eine positions- oder projektbezogen beauftragte externe Personalberatung sind darauf verpflichtet, sich an ein faires Ausschreibungs- und Auswahlverfahren mit Chancengleichheit zu halten. Entsprechend ist davon auszugehen, dass überzeugende Einlassungen in der Bewerbung auch gewürdigt werden.

Im Übrigen sind natürlich formale Regeln einzuhalten, denn eine interne Bewerbung ist nicht ohne Stolperfallen. Um einfache Fehler zu vermeiden, die von Arbeitnehmer*innen häufig gemacht werden, lohnt der Blick in die einschlägigen Ratgeber im Web bzw. in der Fachliteratur. Hier im Blog würde dies ausufern und auch nur Bekanntes zitieren. Daher an dieser Stelle nur ein kurzer Abriss zur formalen internen Bewerbung selbst.

Inhalt ohne Kompromisse: Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse, Zertifikate

  • Bewerbungsdeckblatt, Motivationsschreiben, Lebenslauf (Curriculum Vitae – CV) sowie die Aufbereitung von Zeugnissen und Zertifikaten sind unverzichtbar. Diese formalen Standards sind bei einer qualifizierten und professionellen Bewerbung einzuhalten. Sie schaffen schnellen Überblick über die Fähigkeiten und Ambitionen einer Bewerberin oder eines Bewerbers. In der Form selbst erfüllen sie aber eher Ausschlusskriterien, als dass sie für eine herausgehobene Positionierung sorgen. So machen sie kaum einen Unterschied zwischen den einzelnen Bewerber*innen um eine Stelle. Was ist dann entscheidend?

    Der Erfolg steckt in der Individualität: Wie kann es mit der internen Bewerbung gelingen, dem eigenen Arbeitgeber zu signalisieren, dass man sich den Aufstieg nicht nur vorstellen kann, sondern zum Nutzen des Unternehmens ganz klar anstrebt. Andererseits verbietet es sich, den Teamgeist zu unterminieren, indem die Arbeit anderer Kolleg*innen bewertet wird – ganz gleich, ob positiv oder negativ. Auf diese Weise wird schon ein Nachweis über vorhandene Führungsfähigkeit erbracht, die in der angestrebten Position essentiell sein wird.
  • Des Weiteren sollte immer klar sein, dass auch Überzeugungsarbeit zu leisten ist. Obwohl bereits Teil der Belegschaft, müssen im Anschreiben die Motivation und Qualifikation eine erkennbare Rolle spielen. Vorauszusetzen, dass die Chef*in, vor allem bei einem größeren Unternehmen, schon weiß, wer man ist und was man konkret leistet, ist nicht sehr realistisch.

Gehaltsvorstellungen ganz klar äußern

  • Manche Arbeitgeber verlangen in der Stellenanzeige, dass Kandidaten doch bitte schon in der Bewerbung beziehungsweise im Anschreiben ihre Gehaltsvorstellungen angeben. Andere sprechen Bewerber*innen erst im Vorstellungsgespräch darauf an. Folgenreich bleibt die Angabe allemal: Wer zu hoch pokert, ist raus. Wer zu niedrig ansetzt, riskiert ein dauerhaft frustrierend empfundenes Gehalt und verkauft sich unter Wert.

    Wer beim Wunschgehalt realistische Angaben macht und diese souverän einfordert, beweist damit nicht nur hohe Professionalität und (Markt-)Kompetenz. Sie oder er legen damit auch einen soliden Grundstein für die spätere Gehaltsentwicklung. Denn Erhöhungen orientieren sich schließlich prozentual stets am aktuellen Jahresgehalt. Allerdings schränken die tarifliche Einstufung bzw. die Dotierung einzelner Positionen den Verhandlungsspielraum oftmals ein. Insofern ist Offenheit kein schlechter Ratgeber: „Aktuell verdiene ich soviel. Und auf dieser Basis möchte ich mich verbessern.“

    Abschließend sei außerdem darauf hingewiesen, dass eine interne Bewerbung nur dann sinnvoll sein kann, wenn die eigentliche Option dafür auch besteht. Denn sollte das Unternehmen zum jeweiligen Zeitpunkt frischen Wind in die Abteilung bringen wollen, wird es immer die Entscheidung für externe Kräfte argumentieren können. So sollten sich Interessent*innen zugleich darüber gewahr sein, dass sie aufgrund der langen Betriebszugehörigkeit neben großer Erfahrung ggf. auch eine gewisse Betriebsblindheit entwickelt haben. Fehler oder eingefahrene Abläufe fallen dann nicht mehr so schnell auf. Solches würde aus Sicht des Arbeitgebers für betriebsfremde Bewerber*innen sprechen.

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